- Sein ist Wahrgenommen werden -
Esse est
percipere(Augustinus/ Berkeley )
Das
praxisorientierte Schauspieltraning (p.S.) will nicht mit anderen
Veranstaltungen zum darstellenden Spiel oder mit der vorhandenen Theaterpädagogik
an der Schule konkurrieren, sondern im besten Falle die Theateraktivitäten an
der Schule fördern und ergänzen oder ggf. nachhaltig anstossen.
Das p.S. ist auch kein Ersatz
für eine Schauspielausbildung, sondern orientiert sich an meinen Erfahrungen
aus der Praxis.
Daher ist der Bezug auf
historische und aktuelle Aufführungspraxis (Interpretationen im Lichte der
Geschichte) auch immer von zentraler Bedeutung. Die dramaturgische Frage, wie
einzelne Szenen heute und früher interpretiert, bzw. umgesetzt wurden, soll uns
neugierig aufs Theater machen und uns anregen, über die Schule hinaus Theater
als Kunstform, die Gesellschaft und persönliches Schicksal reflektiert, zu
verstehen.
So steht im Zentrum des
Workshops vor allem die
verantwortungsvolle Aufführung eines Stückes, welches den geneigten Zuschauer
in Bann ziehen soll, ohne das er
hierfür ein Theater geschultes Auge haben muss.
Die kollektive Erfahrung im
Raum-Zeit-Kontinuum, welches sinnstiftend jenseits rationaler Mechanismen auf
Gesellschaft wirkt und heute mehr und mehr verloren zu gehen scheint,
erschliesst uns eine vor allem sinnliche Welt des Gegen-Ein-Ander-Wahrnehmens
und letztens auch Achtens.
Das erstmal sprachlich
schwierige Vorlagen aus der klassischen Literatur zum Zuge kommen, soll zeigen,
dass ich es für wenig sinnvoll erachte,
sich mit einfachen - gar trivialen oder vermeintlich jugendnahen - Texten den
Schülern anzubiedern.
Vielmehr hat sich gezeigt, dass
der textlich bedingte emotionale Abstand zur Rolle die Voraussetzung für das
Begreifen derselben ist.
Aus sicherer Entfernung ist der
Zugang zum – teilweise aktuellen/modernen – Bezug um einiges einfacher.
Und der angenehme Nebeneffekt
ist, dass sich das Sprachgefühl immens verbessert.
Ich habe gelernt: Schülern ist Sprache
durchaus zuzumuten!
Das p.S. versteht sich so als
Schule des Sehens und Verstehens von Theater. Wenn dadurch der Eine oder die
Andere mal mehr ins
Theater geht, wäre dies ein
erfreulicher Teilerfolg der Arbeit und Grundlegung des Bestandes dieser „wunder“-vollen
Kunstform.
Der Zuspruch seitens der
Zuschauer und die persönlichen Erfolge der Mitstreiter/Schüler geben dem
Konzept recht:
die vorgegebenen über Jahre
ausgefeilten Inszenierungen lassen auch dem völlig unerfahrenen Schüler viel
Raum für persönliche
Entwicklungen. Ohne langes
Herumprobieren finden sie sich im Regiekonzept derart leicht zu recht, dass die
Stücke in kürzester Zeit
geprobt, zu verblüffenden
Ergebnissen führen. Hier weise ich gerne auch auf die Reaktionen der
Schulleitungen/Schüler/Presse hin:
http://www.brokalhaus.de/theater/referenzen.htm.